Essen und Trinken

Low Carb: Greifswalder wollen Gnocchi und Pommes fast ohne Kohlenhydrate herausbringen

Antje Bernstein

Andreas Moll liebt Kartoffeln und was man aus ihnen machen kann. Doch Gnocchi, Klöße und Pommes sind dem ernährungsbewussten Greifswalder zu kohlenhydratreich, deshalb hat er eine Low-Carb-Alternative entwickelt.
© Quelle: Antje Bernstein

Kalorien sparen und trotzdem lecker essen: Das verspricht ein Greifswalder Start-up allen, die Beilagen wie Kartoffel-Plätzchen, Klöße, Gnocchi oder Pommes lieben. Es produziert proteinreiches und kohlenhydratarmes Fast Food auf Kartoffelbasis. Wo diese zu kaufen sind und welche Vorteile sie bringen.

Greifswald. Die Badehosen- und Bikini-Saison naht. So mancher will vorher noch das ein oder andere Kilo abspecken. Aber bitte ohne zu hungern. Abnehmen und dennoch satt werden, die schlanke Linie halten und trotzdem schlemmen – das verspricht der Low-Carb-Trend.

Die kohlehydratarme Ernährung ist in aller Munde. Kartoffelgerichte wie Pommes, Gnocchi oder Klöße haben dabei auf dem Speiseplan jedoch eher nichts zu suchen. Eigentlich. Ein Start-up aus Greifswald will das ändern und mit neuen Produkten die Low-Carb-Küche aufmischen.

Arm an Kohlenhydraten und Kalorien, reich an Geschmack und Proteinen – so sollen die innovativen Beilagen sein, die Andreas Moll (36) in Deutschlands Supermärkte bringen will. Er hat zusammen mit seiner Freundin das Unternehmen HanseDeeg gegründet. Der angehende Betriebswirt ernährt sich bereits seit gut zehn Jahren Low Carb. „Das ist für mich das einzige, was wirklich funktioniert, um abzunehmen und mein Gewicht ohne Jojo-Effekt zu halten.“

Leckere Alternativen einfach selbst erfunden

Auf Kohlenhydrate verzichtet er weitgehend, Gnocchi aber möchte er nicht missen. Nur auf die Hüften schlagen sollen die Klößchen nicht. Moll suchte nach leckeren Alternativen zu potenziellen Dickmachern aus dem Supermarkt und erfand sie schließlich selbst.

Seine innovativen Kartoffelbeilagen seien vegan, gesund und in Bioqualität, verspricht der Unternehmer. „Wir machen nicht der frischen Kartoffel Konkurrenz, sondern den Fertiggerichten aus dem Supermarkt.“ Püree-Fix und Co. seien stark industriell verarbeitet und durch ihre Inhaltsstoffe meist echte Abnehm-Killer, sagt Moll. „Sie treiben den Insulinspiegel hoch und man bekommt schnell wieder Hunger.“

Welche Wirkung kohlenhydrathaltige Lebensmittel auf den Körper haben, beschreibt der sogenannte glykämische Index, kurz Glyx. Und der kann figur- und ernährungsbewussten Essern bei stark verarbeiteten Kartoffelprodukten wohl kaum schmecken. „Instantpulver für Kartoffelpüree zum Beispiel hat einen höheren glykämischen Index als Haushaltszucker“, verdeutlicht Andreas Moll. Volkskrankheiten wie Adipositas und Diabetes werden durch die „falschen“ Kohlenhydrate begünstigt. Moll will gesunde Alternative bieten.

Bis Andreas Moll das perfekte Gnocchi-Rezept hatte, musste er viel experimentieren. „Wir haben es zunächst mit Blumenkohl probiert.“ Aber überzeugt hat ihn das Ergebnis nicht. Schließlich hat er eine Mischung auf Kartoffelbasis gefunden, die ihm schmeckt und nun Kunden in ganz Deutschland auf den Geschmack bringe soll.

Wer Kartoffel-Produkte wie Gnocchi liebt, soll mit Hansedeeg Kohlehydrate und Kalorien sparen können.
© Quelle: HanseDeeg

Die Gnocchi-Mischung ist marktreif und soll diesen Sommer in den Handel gehen. Weitere Produkte sind in Arbeit: Pulver, aus denen sich Pürees, Klöße und süße Kartoffelplätzchen herstellen lassen. „Für die kalten Tage schwebt uns eine Tassensuppe vor als warmes Pendant zum Proteinshake“, kündigt der Gründer an.

Sind die Pulvermischungen ein Erfolg, will Moll den Fastfood-Liebling schlechthin rausbringen: Pommes Frites in der Low-Carb-Version. Die figurfreundlichen Kartoffelsticks seien aber nur als Tiefkühlvariante umsetzbar. Um die Chance zu erhöhen, dass der Einzelhandel sie listet, soll sich die Marke HanseDeeg erst einen Namen in der Branche machen. Das soll über den Onlinehandel gelingen. Denn im Vergleich zu TK-Ware lassen sich die Pulver einfach und kostengünstig verschicken.

Schon durch das Essen werden Kalorien verbraucht

Vom Erfolg ist Andreas Moll überzeugt. Im Gegensatz zu Kartoffelprodukten, die es aktuell zu kaufen gibt, enthalte das HanseDeeg-Pulver nahezu keine Kohlenhydrate mehr. Dafür steckten viel Proteine und Ballaststoffe darin. Der Vorteil? „Proteine machen lange satt und der Körper verbraucht schon viele Kalorien dabei, sie zu verarbeiten. Ballaststoffe fördern die Darmgesundheit.“

An den Geschmack müsse sich mancher Esser wahrscheinlich erst gewöhnen, sagt Moll. „Unsere Gnocchi schmecken eher so, wie man es aus dem Restaurant kennt und nicht wie die harten Dinger aus dem Supermarkt“. Die Herstellung ist kinderleicht, selbst für Kochnieten: HanseDeeg-Pulver mit Wasser zu einem Teig vermengen, Gnocchi formen und kurz kochen oder anbraten – fertig.

Andreas Moll fiebert dem Markteintritt seiner HanseDeeg-Mischungen entgegen. Neue Ideen hat er derweil schon am Köcheln: „Unser Ziel ist, irgendwann auch komplementäre Produkte zu den Gnocchi anzubieten. Zum Beispiel kleine Gemüseeintöpfe im Glas.“

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