Gründerszene

Von Rostock in den Tschad: So hilft das Start-up „Boxio“ in Krisengebieten

Klara Richter

Klara Richter

Das Team um „Boxio“-Gründer Stefan Goletzke stellt das neue Produkt vor: ein mobiles Waschbecken.
© Quelle: Stefan Goletzke/Boxio

Das Rostocker Unternehmen „Boxio“ startet mit einem neuen Produkt durch: einem mobilen Waschbecken. Auch auf dem internationalen Markt sind die kompakten Sanitäranlagen gefragt. Mittlerweile gehören auch das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr zu den Abnehmern.

Rostock.

Mit einem Luftentfeuchter für das Bad sind Stefan Goletzke und sein Team im Jahr 2017 in die Start-up-Welt eingestiegen. „Und wir dachten wirklich, das wird unser Durchbruch“, sagt der Gründer der „Duschkraft“ GmbH. Doch für das junge Unternehmen kam es etwas anders. „Erst jetzt kommen viele Bestellungen dafür rein, obwohl wir uns mittlerweile mehr auf das Outdoor-Geschäft konzentrieren“, erklärt Goletzke.

Denn der Unternehmer hat ein Hobby zu seinem Hauptprojekt gemacht: Goletzke und sein Team des Unternehmens „Boxio“ entwickelten Campingzubehör. Zuerst bauten sie eine mobile Toilette – im kompakten Format und stapelbar.

Rostock: Firma entwickelt Waschbecken zum Mitnehmen

Im selben kleinen Format bietet die Firma seit Kurzem auch ein Waschbecken zum Mitnehmen an. „Unsere Zielgruppe sind vor allem Menschen, die ihren Camper-Van selbst ausbauen oder zelten“, betont Goletzke. „Das Waschbecken bestellen viele aber auch für ihren Garten oder eine Outdoor-Küche.“ Generell sei das Produkt bei einer breiten Gruppe beliebt.

„Boxio-Wash“ ist ein Waschbecken, das ohne Leitungen und Kabel auskommt. Stattdessen hat es einen Frisch- und einen Abwassertank. Beide fassen jeweils fünf Liter. Mit einer Handpumpe wird ein Unterdruck im Tank erzeugt, das Wasser fließt.

Ob im Camper-Van oder am Strand: „Boxio“ stellen ihr neues mobiles Waschbecken vor.
© Quelle: Stefan Goletzke/Boxio

Das Waschbecken hat zwei verschiedene Aufsätze: eine herkömmliche Armatur und eine Duschbrause. Bei nur fünf Litern Fassungsvermögen läuft das Wasser aber nicht ewig: „Die Dusche kann man für circa fünf Minuten nutzen“, erklärt Goletzke. „Die Aufsätze sind sehr wassersparend.“

Mittlerweile sind die Produkte von „Boxio“ auch international vertreten. „Wir verkaufen schon seit einiger Zeit europaweit“, so der Gründer. „Seit Februar sind wir auf dem kanadischen und amerikanischen Markt angekommen. Bis jetzt läuft es ganz gut, die Toilette wird auf jeden Fall gut angenommen“, sagt Goletzke. „Im April haben wir schon knapp zehn Prozent unserer Umsätze in Nordamerika erzielt.“

„Boxio“ aus Rostock kommt in Krisengebieten zum Einsatz

Und „Boxio“ verkauft nicht nur weltweit – das Unternehmen hilft mit seinen mobilen Produkten auch in Krisenregionen aus. „Wir wurden schon von einem Flüchtlingsheim im Tschad angefragt, denen haben wir unsere Toiletten geliefert“, so der Gründer. „Auch in die Türkei und in das Hochwassergebiet im Ahrtal haben wir unsere Produkte gespendet.“

Sanitäranlagen werden dort dringend gebraucht, könnten aber oft nicht von heute auf morgen gebaut oder gebracht werden. Goletzke: „Deswegen sind auch das THW und die Feuerwehr Kunden von uns – das hatten wir gar nicht auf dem Schirm.“

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